Womit wird eigentlich ein Sitzsack bezogen? Jeder kennt z.B. Baumwolle, sie ist ein angenehmes, natürliches Material für eine Sitzsackhülle, das viele schätzen. Aber natürlich hüllen sich Sitzsäcke auch in andere Gewänder, und diese bringen verschiedene Eigenschaften mit.
Je nach Beanspruchung und Einsatzgebiet variiert die Wahl des Materials für den Oberbezug: Hier unterscheidet sich die Bean Bag-Herstellung nicht viel von der Bekleidungsbranche. Denn auch dort sind Aspekte wie Hautfreundlichkeit, Gewicht, Pflegeverhalten oder etwa Dichtigkeit gegen Wasser Kriterien, die sich am „Einsatzgebiet“ des jeweiligen Produktes orientieren. Doch nicht nur für Hersteller wie uns, auch für den Kunden ist wichtig, woraus sein Sitzsack besteht. Und weil sich der Sitzsack-Kauf schließlich nicht nur am Stoffmuster oder an der Größe des Modelles entscheidet, werfen wir heute einen Blick auf die verschiedenen Bezüge. Und wir beginnen mit der …
Baumwolle:
Sie heißt so, weil sie an einem baumähnlichen Strauch wächst – im Kontrast zur Schafwolle, die tierischen Ursprunges ist. Die Baumwollfaser wird aus den Samenhaaren eines kultivierten Malvengewächses gewonnen. Gerade als Alternative zur Schafwolle bringt die Baumwolle einige hervorragende Eigenschaften mit, denn sie kann auch von Wollallergikern genutzt werden. Baumwolle ist saugfähig und hautfreundlich, da sie nicht kratzt. Ihre Hautverträglichkeit drückt sich auch darin aus, dass verschiedene Anteile der Baumwollpflanze auch in der Kosmetik verwendet werden. Je nach Verarbeitung kann sie mehr oder weniger dehnfähig sein. Baumwolle kann auch bei höheren Temperaturen gewaschen werden. Man belässt sie häufig in ihrer Ursprungsfarbe (ein dunkles Weiß oder Beige) oder färbt sie gern in gedeckten Farben, um ihren natürlichen Ursprung auch in der Optik beizubehalten. Wir schätzen die Baumwolle so sehr, dass wir ihr eine eigene Smoothy-Reihe gewidmet haben: den Cotton Smoothy. Er ist der angenehm schlichte Klassiker, der jedoch auch wilde Farben verträgt – denn dank seines Materials ist er auch in Amethyst-Lila oder Amazonas-Grün stets zeitlos.
Samt:
Dieser Name steht für eine besondere Webart, die sich auf der Oberfläche durch einen weichen Flor auszeichnet. Beim Weben wird der Schuss- oder Kettfaden auf der Oberfläche in Schlaufen gelegt, diese werden am Ende aufgeschnitten: Es entsteht die samtige Oberfläche. Zur Verdeutlichung: Frottee etwa hat ebenfalls feine Schlingen, diese wurden aber nicht aufgeschnitten. Samt hat einen kürzeren Flor als beispielsweise Plüsch, er ist sozusagen kurzhaarig. Samt zeigt sich farblich leicht unterschiedlich, je nachdem, ob man mit der Hand mit oder gegen den Strich darüber streicht. Trägt man etwas Samtenes oder sitzt man auf einem Samtkissen, so streicht man häufig unwillkürlich über die Oberfläche um diesen Effekt zu wiederholen. Früher stellte man Samt aus Seide her, heute häufig auch aus Baumwolle und Polyester. Die Bezeichnung „Samt“ steht demnach nicht für das Material sondern für die Art der Verarbeitung. Sitzsäcke, die mit Samt bezogen sind, sind besonders kuschlig. Man kann Samt übrigens bei unkomplizierten Flecken einfach abbürsten. Samt aus Polyester ist außerdem in der Maschine waschbar.
Flokati:
Dieses Material wird ebenfalls gewebt (etwa aus Baumwolle oder künstlichen Fasern) und mit langen Schussfäden versehen, die später die wuschelige Fell-Optik erzielen. Auch hier werden die Schlingen wie bei der Samtherstellung am Ende aufgeschnitten. Aber erst durch Verfilzung und Schrumpfung entsteht der endgültige Flokati-Look in der Produktion. Ohne diesen Vorgang wäre der Flokati ein dünnes, durchlässiges Schlingen-Tuch. Flokati kennt man besonders als Teppich aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Klassische Flokati-Teppiche wurden zunächst in Griechenland hergestellt. Aber das Material beschränkt sich längst nicht mehr ausschließlich auf Teppiche. Da Flokati auch aus Polyester gewoben werden kann, ist er in beliebigen Farben färbbar. Das macht ihn besonders als modischen Sitzsack-Bezug interessant, denn er ist in flippigen Varianten herstellbar und daher sowohl sehr weich (man möchte immer mit der Hand darüber streichen) als auch optisch auffällig und wandelbar.
Nylon:
Dieses Material ist eine Kunstfaser, die in verschiedenen Dichtevarianten gewonnen werden kann. Polyamid-Nylon war die erste vollständig synthetisch hergestellte Faser. Synthetisch bedeutet immer auch, dass der Erschaffer die Eigenschaften des Materials maßgeblich mit beeinflussen kann (im Gegensatz etwa zu Naturmaterialien wie Wolle). Dies wird an der Bandbreite der Nylon-Produkte sichtbar: Jeder kennt Nylonstrümpfe als sehr zarte, durchscheinende Variante des Materials. Aber Nylon kann ebenso als strapazierfähiger, dichter Sitzsack-Bezug daher kommen. Entsprechend wird er auch unterschiedlich veredelt. Als Metallic-Sitzsack bietet Nylon beispielsweise zugleich einen discotauglichen Look sowie eine kühle aber dennoch bequeme und weiche Sitzoberfläche. Nylon kann unkompliziert gereinigt und in verschiedensten Farbtönen gefärbt werden. Es hat außerdem wasserabweisende Eigenschaften, weshalb wir speziell High Tec-Nylon etwa für unsere Outdoor-Modelle, aber auch für Kindersitzsäcke in Neon einsetzen (denn Kinder verschütten gerne etwas). Wasserabweisend bedeutet in dem Fall auch: Ein frischer Fleck, etwa von Saft oder Kaffee, kann einfach mit einem nassen Lappen abgewischt werden.
Polyester:
Nicht nur Nylon lässt sich Metallic einfärben, auch die sehr bekannte Kunstfaser Polyester bringt diese Eigenschaft mit. Polyester an sich steht noch nicht für ein Gewebe, sondern es ist ein Kunststoff: Dieser kann aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit als Kunstfaser die verschiedensten Formen annehmen. So kennen wir Polyester als beliebten Bekleidungs-Grundstoff, aber eben genauso als Metallic-Sitzsack, als Grundstoff für Samt oder Flokati. Der Verwandlungskünstler Polyester kann je nach Verarbeitung sogar zum kurz- oder langhaarigen Kunstfell avancieren und stellt damit eine ethisch vertretbare Alternative zu Fell dar. All unsere Safari-Sitzsäcke im Kunstfell-Look sind daher aus einer Polyester-Viskose-Mischung hergestellt, die sich als Samt präsentiert – man sieht, wie extrem wandelbar das Material ist. Polyester ist unkompliziert zu reinigen und wird deshalb gerne zur Faser oder auch Microfaser für Bekleidung und Homewear verarbeitet.
Viscose:
Setzen wir bei Sitzsack-bezügen nicht als ausschließliche, sondern nur als beigemischte Faser ein. Viscose wird aus nachwachsenden Rohstoffen mit einem chemischen Verfahren hergestellt. Sie ist also natürlichen Ursprunges und künstlicher Verarbeitung, dies wird deutlich in der Bezeichnung Celluloseregeneratfaser. Das Adjektiv viskos stet für die Zähflüssigkeit oder eben Dehnbarkeit eines Gewebes. Chemisch ist die Viscose aufrgund ihres natürlichen Ursprunges der Baumwolle ähnlich. Durch die Bearbeitung kann Viscose aber in größerer Eigenschaften-Varianz hergestellt und verwendet werden. Viscose ist saugfähig, kann gesponnen, aber auch zur Beflockung verwendet werden. Viscose ist angenehm auf der Haut und hat gute Gleiteigenschaften (wird etwa für Unterbekleidung verwendet). Sie irritiert die Haut selten und benötigt bei der Produktion weniger Wasser als etwa Baumwolle. Aufgrund dieser Eigenschaften verarbeiten wir gerne Mischgewebe, die durch einen Anteil Viscose veredelt werden.
Kunstleder
Dieses Material findet z.B. Anwendung als Dogbed. Wie auch beim Kunstfell setzen wir hier selbstverständlich auf künstlich hergestellte Materialien statt echten Leders oder Fells. Kunstleder ist ein Verbund aus verschiedenen Kunststoffen wie PVC, Polyester, Viscose und Polyurethan. Polyurethan etwa ist ein typischer Kunstleder-Rohstoff. Aber auch Naturfasern wie Baumwolle können in die Herstellung integriert werden. PVC-basiertes Kunstleder ist äußerst robust (wichtig für Hundebetten oder etwa Taschen), Polyurethan lässt sich im Gegensatz zu echtem Leder feucht reinigen ohne hart zu werden (ebenfalls wichtig aus hygienischen Aspekten). Es kann leichter geschnitten werden als Echtleder und daher vielfältig eingesetzt und vernäht werden. Anders als bei echtem Leder kann man seine Farbe (aber auch seine Oberflächenstruktur) in der Produktion leicht festlegen. So kommt es optisch echtem Leder sehr nahe, ohne die aufwendigen Verarbeitungs- und Pflegedirektiven von echtem Leder beachten zu müssen. Für Kunstleder müssen Tiere weder geschlachtet noch gehalten werden (ein Problem der Rinderhaltung ist etwa die Menge des klimaschädlichen Methans). Obwohl künstlich, ist Kunstleder daher aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoller.
Schreibe einen Kommentar