Wir betonen häufig, wie wichtig es ist, sich eine Auszeit zu gönnen. Das diese Auszeit bloß in Form eines „Power-Naps“ oder eines schnellen Mittag-Walks keinen großen Sinn macht, hat sich inzwischen auch herumgesprochen. Gerne integrieren wir nämlich das Entspannen mit dem bloßen Zweck, danach umso leistungsfähiger zu sein und zu funktionieren – und praktizieren es nicht als Lebenshaltung. Da ist es meist vorprogrammiert, dass das mit dem Entspannen schief geht.
Ein Begriff ist in aller Munde: Mindfulness. Übersetzt bedeutet es so viel wie Achtsamkeit, ist aber viel mehr, als nur, in sich hinein zu hören. Unter Achtsamkeit verstehen wir heute, dass wir uns bewusst für das entscheiden, das uns gut tut. Das kann beim einen die Stunde Nichtstun sein, beim anderen genau das Gegenteil, etwa Bergwandern oder 20 km Radfahren. Entspannung ist möglich im Sitzen, Stehen oder Liegen, im Gehen oder Verharren. Mindful sind wir, wenn wir wissen, was wir wollen und dafür auch einstehen. Viele assoziieren damit Konsumverzicht oder aber eben ganz bewussten Konsum ausgewählter Produkte, ob das nun Bioessen, ein nachhaltiges Auto oder die Anschaffung eines hochwertigen Instruments ist. Ein wichtiger Faktor für Zufriedenheit ist für viele Leute, ihr Leben mit anderen zu teilen: Auch Communitys können also Mindfulness praktizieren, etwa wenn sie einander mit aussagekräftigen Instagram-Snapshots am Leben teilhaben lassen und Gleichgesinnte in ähnlichen Bildern finden. Die Schnappschüsse zeichnen sich durch ihren stimmungsvollen Look aus – und versetzen uns als Betrachter gerade aufgrund ihrer Ästhetik in eine entspannte Stimmung,
Für uns bedeutet Mindfulness natürlich speziell, dass wir unser Umfeld so gestalten, dass es nicht nur praktisch, sondern auch einladend und schön ist. Dass es vielleicht keine Ecken und Kanten hat, sich uns anpasst. Ein Aspekt bei Mindfulness ist, dass man nicht unnötig wertend ist: So kann ein schönes Zuhause etwa für jeden etwas anderes sein, jenseits von Trends, romantisch vollgestopft oder eben ganz schlicht und leer. Buddhisten praktizieren Mindfulness, wenn sie meditieren, und so kann ein Raum, in dem nichts von der Entspannung im Hier und Jetzt ablenkt, hilfreich sein, wenn man seinen Kopf leeren möchte. Oft wird dafür bewusst ein harter Untergrund gewählt, um es eben nicht zu gemütlich zu haben oder einzuschlafen.
Wir bevorzugen das Gegenteil: Warum nicht einschlafen, wenn man gerade schön tiefen-entspannt ist? Ein Moment, in dem man einfach so wegdämmern kann, ist für die meisten ein rares, wertvolles Gut und bedeutet zudem, dass man in diesem Moment keinen dringenden Termin, keinen Plan, keinen drängelnden Chef hinter sich hat. Wie wunderbar! Ein Aspekt der Mindfulness ist übrigens die Rücksichtnahme gegenüber anderen. Das bedeutet, auch dem Mitbewohner seinen wohlverdienten Schlaf zu gönnen, egal ob im Bett, auf dem Sofa oder auf dem Sitzkissen.
Warum Gedanken über Achtsamkeit auf einem Blog zu Bean Bags? Der Zusammenhang erschließt sich vielleicht nicht gleich: Wir beobachten oft, dass entspanntes Sitzen in Zusammenhang mit erhöhter Produktivität gebracht wird: Wer effizienter ausruht, arbeitet effizienter. Das ist sicher richtig und auch etwas, das wir Tag für Tag merken, wenn wir es uns beim Arbeiten bequem machen. Dennoch haben wir fast verlernt, es uns einfach mal gemütlich zu machen – nur um des Ausruhens willen! Natürlich könnte man auch hier wieder eine Reihe von Studien anführen: Warum wirkt Ruhe beruhigend, welchen Einfluss hat die Natur, in welcher Position fährt der Puls am besten herunter. Oder einen von tausenden Achtsamkeitskursen besuchen, die zur Zeit so in Mode sind. Wir sparen uns das an dieser Stelle, weil wir merken und darauf vertrauen, dass jeder selbst in der Lage ist, zu erkennen, wann der Akku leer ist. Und da kommt nun unser Sitzkissen in’s Spiel. Oder auch nicht. Wie du eben magst!
Schreibe einen Kommentar